Das Peace Boat legte heute morgen im Hafen von Piräus an. Wir trafen uns in Athen am Fuße der Akropolis mit Eleni Kontaxaki und Dimitris Kalomirakis, die Gründer eines griechisch-türkischen Freundschaftsvereins. Ihr Verein will mittels kulturellem Austausch in den Bereichen Musik und Kunst die Gemeinsamkeiten der beiden Völker hervorheben. Dimitris, Archäologe mit dem Schwerpunkt byzantinische Geschichte, der beim Kultur-Ministerium arbeitet, erläuterte die komplizierte Geschichte, die diese beiden Nationen eint und gleichzeitig trennt. In der Antike gab es kein trennendes griechisches oder türkisches Nationalgefühl, sondern es herrschte reger Austausch zwischen beiden Küsten der Ägäis. Die Eroberung weiter Teile des griechischen Territoriums durch die Osmanen 1453 und ihre darauf folgende jahrhundertelange Herrschaft wirken immer noch nach. Viele Griechen können in den Türken nichts anderes sehen als die “Besatzer”. Der griechisch-türkische Bürgerkrieg Anfang der 1920er Jahre endete mit einem dramatischen Austausch der Bevölkerung: rund 1,5 Millionen in der Türkei lebende Griechen und 500.000 in Griechenland heimische Türken wurden umgesiedelt. Dieses Trauma sitzt noch tief und überdauert Generationen.

In Piraeus auf dem Weg zur Metro nach Athen Jessica und Francois in Hochform Chaos am Ticketschalter Anne bei ihrer Einfuehrung zu Athen Nadine und Daniela am griechischen Kiosk Am Rande einer archeologischen Grube mitten in Athen Workshop mit Vertretern von "Greek-Turkish-Friendship" Einfuehrung zum griechisch-tuerkischen Konflikt Gruppenfoto vor der Akropolis

Seit den 1990er Jahren ist jedoch ein politischer Wandel in den Beziehungen festzustellen. In Griechenland setzte sich nach anfänglicher starker Ablehnung des EU-Beitritts der Türkei langsam mehr die Auffassung durch, dass die Aufnahme der Türkei in die EU notwendige politische Reformen voranbringen könnte. Auf der Ebene der Zivilgesellschaft wünscht sich Eleni aber noch mehr Initiativen, die Brücken zwischen den Menschen in diesen beiden Ländern errichten. Ihr Verein ist ein Anfang.

Olympiastadion in Athen Wachabloesung vor dem Praesidentenpalast in Athen Die Akropolis in der Abendsonne

Anne

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Über das Projekt

Über diesen Blog

In diesem Blog berichten Studierende der Uni Tübingen über die Peace Boat Exkursion 2009. Vom 2. bis 10.10. reisen wir von Izmir (Türkei) über Piräus/Athen (Griechenland), Dubrovnik (Kroatien) nach Civitavecchia/Rom (Italien). Im Rahmen von Workshops und Präsentationen an Bord und während der Landgänge behandeln wir folgende Themen: Vergangenheitsbewältigung, die Kriege in Ex-Jugoslawien, den griechisch-türkischen Konflikt, politischer Islam, etc.

Dieser Blog erfährt Aktualisierungen so wie es uns möglich ist in den Hafenstädten oder über die Satelitenverbindung des Schiffs neue Beiträge online zu stellen.

Funding

Die Studienfahrt wird auch in diesem Jahr aus Mitteln der Fakultät für Sozial- und Verhaltenswissenschaften und des Unibundes der Universität Tübingen bezuschusst. Wenn Sie Interesse daran haben, dieses Projekt zu unterstützen, wenden Sie sich bitte an das Institut für Politikwissenschaft, Abteilung Internationale Beziehungen, Friedens- und Konfliktforschung der Uni Tübingen.

Eberhard Karls Universität Tübingen
Institut für Politikwissenschaft
Melanchthonstr. 36
72074 Tübingen
Tel. 07071 - 29 732 45
Fax 07071 - 29 24 17

Kontaktpersonen:
Prof. Dr. Andreas Hasenclever,
Prof. Dr. Thomas Dietz,
Sophia Benz
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